Henks Blog 2

Man kennt das ja: Man will nur seinen Job tun, sich um sein blödes Ding kümmern, und schon kommt einer daher und muss einen anquatschen. Auf die Ungute. Und ungut ist nicht etwa, wenn einer seinem gefühlten Feeling freien Lauf lässt, das find ich immer erfrischend (wie ein Johnny Walker mit Eis und Averna), denn manchmal ist es richtig lustig den winzigen Pimmel zu sehen, wenn einer, der sich sonst schön bedeckt hält, mal die Hose runterlässt, nein, das meine ich nicht, sondern wenn man ’n Kollegen erwischt, der sie nicht halten kann, und einen zutextet, und man sich fühlt wie in ’nem Gefängnisausbruchsfilm: zwei Typen mit Fußfesseln aneinander gekettet und weit und breit kein Hackebeil, nicht mal ne Nagelschere.

Nun, so war’s gestern. Ich möchte ja noch nicht verraten in welche Jobmisere ich gespült wurde, aber der Kollege schwallte andauernd was von einem Schwab ab, einem Werner Schwab, und da mir der Name überhaupt nichts sagte, sah er mich an als würd ich vor seinen Augen ein Eichhörnchen fellieren. Dann sog er an seinem Zigarillo, blies den Rauch in meine Richtung, und… sagte erst mal gar nichts. Der Typ sah aber auch richtig Scheiße aus. Fetttriefende Federn, aufgequollene Fresse mit Brille plus teigiges Bodylein. Man musste sich fragen, in wieviele Hörner der gestoßen hatte, um diesen Job zu kriegen. Als er den Schock absorbiert hatte, ging der Fließtext weiter, und ich erfuhr alles über Werner Schwab. Nicht, dass mich das in irgendeiner Weise auch nur für einen vernudelten Bit interessiert hätte (und ich vergaß auch gleich das meiste wieder), aber irgendwann fiel ein Ausspruch, der mich aufhorchen ließ. Dieser Schwab war angeblich ein Dichter gewesen, ein berühmter sogar, einer, der mit 36 Jahren in einem 4 Promiller den Blinden genommen hatte, und der mal gesagt haben soll: «Ein berühmter Dichter ist gut. Ein unbekannter Dichter is a Schaas (Furz).»

Da musste ich unwillkürlich an meinen Zweitarbeitgeber Niedermann denken, und was der wohl dazu sagen würde? Der Spruch hat natürlich etwas für sich, und während der restlichen Plackerei des Tages, wollte er mir nicht mehr aus dem Kopf. Das nervte. War wie so’n Ohrwurm. Aber vielleicht war das nur ein genialer Trick meines Gehirns, das mich vom Dauergequatsche meines Kollegen ablenken wollte. Wer weiß? Denn, was gehen mich die Dichter an? Ich finde Peyton Quinn stark, und den kennt auch keiner von diesen klottrigen Kulturniks, da könnt ich ja auch den ganzen Tag abschwallen. Tu ich aber nicht, da ich noch einen gewissen Restanstand besitze.

Aber eins weiß ich sicher: Auch wenn Niedermann ein Schaas ist: wegen eines 4 Promillers nimmt der nicht den Blinden. Das ist amtlich. Und wie sagte der gute Peyton: «Die sicherste Methode einen Kampf zu gewinnen, ist, ihn zu vermeiden.»

In diesem Sinne

Henk

2 Antworten auf „Henks Blog 2“

  1. werner schwab hat sich ein klein bisschen ueberschaetzt. heute werden seine theaterstuecke meines wissens kaum mehr gespielt. er war aber trotzdem eine ausnahmeerscheinung. er hat an seine seltsamen visionen geglaubt. er ruhe in frieden…

  2. Jetzt bin ich aber baff. Sollte der alttestamentarische Fluch doch richtig sein ? Entweder hast du geniale Instinkte, oder du bist auf eine spiessige Art wohlinformiert. Ueber Ikonen magst du herziehen, aber meine Freunde beleidigst du mir nicht, Anonymus.

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