Henks Blog 4

Hab dann den Abend doch nicht mit den Obdachlosen verbracht, denn der Papst kam vorbei und wir haben zusammen ein Fläschchen aufgemacht und geleert. Feiner Kerl. Muss ich sagen. Wir verstehen uns irgendwie. Und er hat ja recht -meistens-, und ich bin ja auch empfänglich für das Gute, obschon ich meistens nur Abscheu empfinde. Abscheu vor meinen Mitmenschen. Das findet der Papst nicht so gut, und er schimpft immer ein bisschen mit mir, aber andererseits lobt er mich auch, weil ich mich bemühe weniger Abscheu zu empfinden.

Sartre, der hatte ja auch recht: «Die Hölle, das sind die anderen.» Aber wer hat’s heute noch mit Sartre?

Und um gleich einem Irrtum vorzubeugen, ihr hominiden Masturbanten: Dass die anderen die Hölle sind, heißt nicht, das man sie schlecht behandeln soll. Das hat Sartre nicht gesagt. Auch der Papst nicht. Nicht mal ich, Henk. Ich finde, man soll den Mitmenschen gut behandeln und hilfreich sein wo’s nur geht, aber ihm auch ohne zu zögern was auf die Glocke donnern, wenn’s sein muss.

Der Papst fand dieses «Postulat» etwas fragwürdig. Aber Scheiße, der Gute hat ja auch einen ziemlich harten Job. Und er macht ihn gut. Meine Meinung. Wer erkannt hat, wie der Mensch wirklich ist, der kann nur Katholik werden. Oder Papst. Denn es geht darum, die miesen Triebe von uns Arschlöchern im Zaum zu halten, und das ist ein gottverdammter Knochenjob, bei den Massen an miesen Trieben, die wir so haben. Und das ist eben dem Bene sein Job: Dafür zu sorgen, dass wir halb lang machen. Und Bene scheißt auf die Papierkathos, ich meine, so würd er das nicht ausdrücken wollen, aber stimmen tut’s doch.

Ich glaube, er hat den Sartre auch noch gekannt. Ja, traurig irgendwie, denn wenn Bene dereinst den Blinden nimmt, dann wird’s schwierig. Typen wie Sartre gibt’s auch nicht mehr, nur noch so Philodarsteller wie den Herrn Precht und die Pümpernelle Klottersyk.

Aber wie schon mein alter, leider viel zu früh verstorbener Freund Chazz über Sartre und die alten Philosophen sagte: «Sie rüttelten an allem und jedem. Und wenn man sich heute die Menschen anschaut, kann man gar nicht glauben, dass es sich dabei um dieselbe Gattung handelt.»

Jetzt wären wir wieder am Anfang. Ob das gut ist?

Euer Henk