Perfekte Satire

Gestern konnte ich wieder mal so richtig lachen. Ein Komiker brachte das Kunststück zustande. Er heißt Karl-Heinz Grasser, formerly known as KHG, Finanzministerdarsteller im Ruhestand, Mister Nulldefizit, und großherziger Öffner der Staatskasse für all seine Freunde; ein Mann, der schon aus genetischen Gründen unfähig scheint, die Wahrheit zu sagen. Und sei es nur die korrekte Uhrzeit. Ja, er tut uns ein wenig leid, der Staatskomiker, der für die Schwiemu mit dem Geldköfferchen in die Schweiz und nach Liechtenstein unterwegs war – als amtierender Finanzministerdarsteller wohlgemerkt-, und nun ist er a bissi – gesetztechnisch- unter Druck geraten, und dann hat er auch noch diese Frau an seiner Seite, dieses Swarowski Hammerweib, eine allseits unterschätzte Intelligenzbestie, die uns, dem gewöhnlichen Fußvolke, den fast unbezahlbaren Rat andrehte, in der Krise doch nicht faul zu sein und Gemüse auf dem Balkon zu ziehen. Einfach Spitze!

Und wenn man ihn jetzt so sah, an der Promi-Gala, sah man auch, dass der Abstand zu den Tischnachbarn bemerkenswert war, da war viel Luft dazwischen, aber so ist das in seiner Welt: Jetzt hat er keine Kasse mehr, die er für die Freunderl öffnen kann, jetzt, wo die Staatsanwaltschaft hinter seinem Arsch her ist, gilt er nur noch als Sicherheitsrisiko. Da steht keiner mehr in der Schlange für ein Foto. Aber dies ficht den KHG nicht an, denn er erzählte uns treuherzig, wie sehr er vom Taxifahrer als Finanzminister gelobt, und von einer «älteren Dame» auf der Straße, vermisst wird. (Er weiß nicht, dass es keine «älteren Damen» mehr gibt, nur noch ältere Herren, die wie ältere Damen aussehen, die wie ältere Herren aussehen.)

Wie gesagt, da musste ich seit langem wieder einmal laut und herzlich lachen. Als würde man Werbung aus den fünfziger und sechziger Jahren anschauen: Perfekte Satire.

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