Marroni auf dem Autodach

Wie trübe! Bei dem Nebel hätte man nicht mal Lust, sich sinnlos zu betrinken. Wobei mir das Wort «sinnlos» am Besten gefällt. Gestern Nacht hörte ich zum ersten Mal einen Mani Matter Song auf wienerisch. Ich fragte mich, ob so etwas eigentlich nicht verboten ist? Bei uns kredenzt ja auch niemand «Angsoffen unterm Christbaam» auf Nidwäldlerisch. Und dann war es auch noch mein Lieblingssong vom Matter: «S Liäd vo dä Bahnhöf».

Aber es war bei weitem nicht das Schlimmste. Wie mein Kollege C.B. (nein, nein nicht Hank!) richtig bemerkte, gibt es einen Typus Musiker in seinen Fünfzigern, die sich superteure Instrumente besorgen und dann glauben, dass eine Rockerkarriere jederzeit noch zu machen sei. Herauskommen tut eine unglaubliche eitle Lethargie, ein Verbrechen an jedem ehrlichen Rocker, wie z.B. dem würdevollen, stimmgewaltigen Al Cook.

Aber wie gesagt. Nebel. Very kühl. Und nur die russische Saatkrähe aus der Rainergasse weiß sich zu helfen, und ist immer gut für einen Jux: Ich traf sie – auf dem Weg ins Geisteszentrum – an, als sie sich gerade eine weggeworfene Marroni auf dem Dach eines BMWs zurechtlegte, um dann mit beeindruckend wuchtigen Schnabelhieben die Schale zu entfernen und zum Kern vorzustoßen. Dass dabei der eine oder andere Hieb daneben ging, versteht sich von selbst. Putana Madonna, Dio rospo e sporcata miseria, die versteht es, sich echt zu amüsieren…