Block Nr. 491

Erst jetzt erkenne ich, was mein etwas alberner Genius mit dem Block geschaffen hat: Eine Art Wikipedia des Zürnens, Haderns, Fluchens und Lästerns; eine Trouvaille für Wissenshungrige, ein Goldwaschsieb für Meinungsschwache, einen Themenfundus für Seminaristen und Gymnasiasten (es existieren bereits 5 Arbeiten von Gymnasiastinnen zu Büchern und Themen von mir), einen Steinbruch der Meinungsverbildung, eine Frittatensuppe der Wortneuschöpfungen, und ein Lexikon der Nichtigkeiten, der Polemik und der kompletten Idiotie. Zudem gibt er Geheimnisse preis. Man muss nur das Suchfeld nutzen und z.B. «Leone» eingeben. Da kriegt man frank und frei ein schönes Geheimnis verraten, etwas von filmhistorischer, aber unbekannter, Bedeutung.

Gibt man Papst ein, so wird der geneigte Leser den Wandel des Blockers erkennen können. Vom Papstschmäher zum Papstlober. Die einen werden sagen, sieh an, er ist weich geworden, die anderen werden anerkennend anmerken, dass der Autor sich entwickelt und sich nicht scheut, Überkommenes und Widerlegtes abzulegen, und sie rufen aus: Welch lebendiger Geist!!

Gibt man hingegen «Arsch» in das Kästchen, hat man eine Flut von Texten vor sich. Romanlänge. Wer etwas über Franz Dobler wissen will, hämmert «Dobler» in die Tasten. Oder Cash oder Hendrix oder Josef Winkler oder Denis Johnson oder gar Henk.

Oder Boxen. Was habe ich nicht über Boxen geblockt? Oder Politik? Und das nur so nebenbei. In zwei Jahren. Aber der Block wäre noch mächtiger. Die ersten 300 Texte gibt es allerdings nur noch in Buchform «LOG», aber es ist inzwischen nicht mehr lieferbar.

Bin ich denn nicht großartig? So viele Worte? Und so manches zuviel? Da und dort eins zu wenig. Aber doch. Ich werde jetzt hier sitzenbleiben und warten bis jemand kommt, und mir einen Preis verleiht. Den Dan Blocker-Preis für den größten Stetson und den längsten Revolvergürtel…

(Aber natürlich weiß kein Schwein mehr, wer Dan Blocker ist. Ohne zu googeln.)

(Diesen Text schrieb der Autor wie Franz Kafka)