Bardamu ist schon lange dahin

«Verstehen Sie es, im Unrecht zu sein.» (in einem Brief an Henry Miller)

«Musik muss sein und Leid. Musik, und noch mehr Leid.» (sic?)

«Ich scheiße auf euch alle, und zwar aus beträchtlicher Höhe.»

Louis-Ferdinand Destouches

Heute vor 50 Jahren starb Louis-Ferdinand Céline. Ich weiß nicht, wie oft ich seinen Roman «Reise ans Ende der Nacht» verschenkt und wieder gekauft habe. Es ist das einzige Buch eines bekennenden Antisemiten, das bei mir im Regal steht. Es passt zu ihm, dass er einen solchen Hieb hatte, und es ist schmerzlich. Aber es ist und bleibt für mich eins der besten und auch komischsten Bücher, die ich gelesen habe.

Ich hatte mal eine Freundin, die sich immer bog vor Lachen wenn ich mich verletzt hatte. «Du siehst so komisch aus, wenn du Schmerzen hast.»

So auch Céline.

Heute habe ich entdeckt, dass sich Neonazis und Holocaustleugner auf ihn beziehen. Aber die würden sich auch auf die Kotze eines magenkranken Schäferhunds beziehen, wenn sich darin ein Stück gefilter Fisch befinden würde.

Gestern war mir nach Erbauung zumute (wie fast immer), und ich machte den Fehler, mir Charles Taylor bei Scobel anzusehen. Nein. Fehler war’s eigentlich keiner. Ich lernte, dass Charles Taylor an zwei Dinge glaubt: 1. Dass er ein Philosoph ist. 2. Dass er als Kanadier in der Lage ist, das erste in deutscher Sprache zu erklären.

Heraus kam, dass er gläubiger Katholik ist, und dass er nicht einen einzigen korrekten Satz in Deutsch herausbringt. Weder in Syntax noch Grammatik. Es war, als würde ich mit meinem Italienisch, mit dem ich ganz gut ein Zimmer und ein Menue bestellen kann, versuchen, die Magie von Hemingways Prosa zu erklären.

Aber mit uns kann man’s ja machen, Scobel, wa?