«…Tschoni Kesch…» (unter Katholen)

Ein deutscher Intellektueller hat ein provozierendes Buch geschrieben. Es ist ein Hammer. Es ist kaum zum Aushalten, dieses Buch, mit seinen Thesen. Es bohrt sich richtig rein in den teigigen Arsch des beliebigen Zeitgeistes, in diese indifferente Weicheierquaste, mitten hinein ins ungläubige Herz der analhedonistischen Verblödungshypotoniker, es weicht die letzte Hirnwindung auf, wie ein Schwall Natronlauge die hängengebliebene Nudel in der Spüle, kurz: Er schenkt uns richtig ein.

Mag sich nun der eine oder andere bange fragen: Ja, mit was denn, schenkt er uns ein.

Mit dem Katholizismus. Aber dem richtigen. Dem, vor dem zweiten Konzil. Denn der wortgewaltige Intellektuelle will, dass alles wieder so sein soll, wie es nie war. Lateinische Messe. Zölibat ist geil. Und die Ökumene ist mit einem gichtigen Füßchen bereits im Purgatorium; und wehe den unseligen Protestanten, die ihre Griffel – an denen noch die Gleitcreme des Kondoms klebt -, nach der heiligen Hostie ausstrecken!

Halleluja. Der Papst ist der unfehlbare Chef. Und das ist auch gut so, sagt der Mann. Man sieht ihn in eine Kirche gehen. Er schlägt ein Kreuz über die hervorgewölbte, katholische Plauze. Die Kirche ist leer. Er geht so herum. Man weiß nicht so recht, was er tut.

Dann sehen wir ihn in einem Pfarreiheim. Am Stehpult. Er spricht zur Gemeinde. Man hört wie seine Stimme: «…und Tschoni Kesch…» sagt. Jawoll, Tschoni Kesch. Der Baptist.

Ich bin selber zahlendes Mitglied in diesem Verein. Schon seit meiner Geburt. Und wenn einer im Pfarreiheim «Tschoni Kesch» sagt, dann ist die «Jazzmesse» nicht mehr weit. Dann weiß man einfach, sie kriegen’s doch nicht auf die Reihe.

Katholisch sein, mag vieles heißen, aber eines heißt es ganz bestimmt auch: Heuchelei.

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