SUPERBASTARD Nr.2

Über jedes Ding, das aus der Taufe gehoben wird, gibt es zumindest einen Gründungsmythos.

Dieser hier geht so: Der Schriftsteller Franz Dobler hatte eine Idee. Er wollte Poetry und Stories herausgeben. Und zwar in der Aufmachung eines Groschenromans. Zweispaltig, billiges Papier, tiefer Preis. Dem Verleger Alexander Wewerka gefiel das, und so kam vor drei Jahren der erste «BASTARD» (Stories und Poetry) heraus. Mit im Boot waren Compart, Heiner Müller, Fauser, Ani, Melville, Tuschik, Zielke, Schrader, Dobler, Niedermann. Das Heft kostete 1,99 und floppte. Und Flop heißt: Der Verleger kriegte die Marie, die er reingesteckt hatte, nicht mehr raus. Die geplante Nummer 2, blieb im Planungsstadium stecken, bis sich Dobler mit dem jungen Augsburger Dichter, Filmemacher und Sänger Benedikt Maria Kramer traf. Kramer erzählt es so:

«Das mit dem Superbastard fing so an, dass der Franz und ich im «Sieben Schwalben» saßen. Franz wußte da schon, dass sein zweiter Bastard, in dem er auch mich vorgesehen hatte, wohl kaum erscheinen würde.
Kramer: «Okay, dann bring ich eben selbst einen Bastard raus.»
Dobler: «Genau. Einen Bastard von einem Bastard…»
In diesem Augenblick tat sich die Erde auf und wir sahen eine Herde rotäugiger Rinder auf uns zurasen. Und hinter ihnen jagten Geister auf Feuer schnaubenden Pferden.»

So wird’s wohl gewesen sein. Aber lassen wir den Herrn Kramer weitererzählen:

«Ganz klar, der Superbastard ist keine exakte Fortsetzung des Bastards… Andererseits ist der Bastard schon auch irgendwie Vorbild. Vielleicht kann man es so ausdrücken: Der Superbastard ist sowas wie der missratene Sohn des Bastards. Er liebt seinen alten Herrn, muss aber seinen eigenen Weg finden.»

Und so geschah es. Superbastard erschien.

Und hier, an dieser Stelle, überschneidet sich der Gründermythos «Superbastard», mit einem anderen Gründermythos, hier treffen sich Parallelen im All, denn: Superbastard (der ohne Förderungen, auf eigenes Risiko, herausgebracht wurde) wird vom Augsburger Verleger und Drucker Benno Käsmayr gedruckt. Käsmayr war es, der in den 60-er Jahren den MARO-Verlag gründete. Er startete mit einem Buch, das der Autor und Übersetzer Carl Weissner aus den USA mitgebracht hatte. Ein Band Gedichte, den in Deutschland niemand drucken wollte: Charles Bukowskis «Gedichte die einer schrieb, bevor er im 8. Stockwerk aus dem Fenster sprang». Käsmayr riskierte es und machte das Buch. Er hatte zwar kein Geld, aber Kredit beim Drucker. Der Rest ist Historie.

Ich finde, dies ist eine sehr schöne Geschichte.

Und nun erscheint am 30. April 2011 Superbastard Nr 2.

100 Seiten kosten Euro 6.-

Mit Texten von: Florian Günther (Berlin), Andreas Niedermann (Wien), Lydia Daher (Augsburg), Michael Sailer (München), Kai Pohl (Berlin), Gudrun Völk (Lüneburg), Clemens Schittko (Berlin), Franz Dobler (Augsburg), Benedikt Maria Kramer (Augsburg) und HEL Toussaint (Berlin)

Zu beziehen ist der Superbastard auch beim Songdog Verlag: verlag@songdog.at

und/oder bei: kramer@bloodybrothers.de

4 Antworten auf „SUPERBASTARD Nr.2“

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