Danke, Markus Lüpertz!

Gestern, am 9. April, starb der Drehbuchautor, Regisseur, Schauspieler und New Yorker, Sidney Lumet. Er wurde nur 86 Jahre alt, und ich bin schwer der Meinung, dass bestimmte Menschen – große Künstler, Sportler, Philosphen – ihren Todeszeitpunkt selber aussuchen dürfen sollten, um zumindest, wie Hiob, mit vielen hundert gelebten Jahren, lebenssatt zu sterben. Aber dem ist nicht so, und somit erübrigt sich jede Frage nach Gott. Womit wir beim Thema wären.

Am 25. April wird Markus Lüpertz 70 Jahre alt. Zu diesem Behufe befrug man den Meister nach diesem und jenem, eine der launigen Plaudereien des Künstlers mit sich selber hob an, leider etwas durch die Fragen der Journalistin dialogisiert. Aber so erfuhren wir, dass Lüpertz nicht an Gott glaubt, an kein höheres Wesen als ihn selber, und auf die Frage, was er denn tun würde, gäbe es Gott doch, antwortete der Meister: «Ich würde mich mit ihm anlegen.»

Zwei Sätze später hörten wir, dass Herr Lüpertz sein Talent von Gott bekommen habe. Und dann kam gleich noch mal Gott, und dann noch mal. Das war ein bisschen viel Gott für einen Atheisten, und ich fragte mich schon, ob der Mann mit dem Spazierstock gar nicht aus dem tschechischen Liberece stammte, sondern gar aus Wien oder zumindest der hiesigen Philosphie des «Entweder-und-Oder» anhing, dem launigen Credo des Weltverbandes der Opportunisten?

Seine Sätze bimmelten nach. Aber dann verstand ich den Schmäh: Der Künstler wollte damit luschige Spießer meiner Provenienz etwas provozieren. Das war’s. Ist ihm vollumfänglich gelungen. Nun verstehe ich auch die Wiener besser. Und mich selber auch. Danke, Markus Lüpertz.

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