Forsaken

Dieser Tage könnte ein schwacher Charakter wie ich, wieder mal der Versuchung erliegen, die Ösi-Tagespolitik zu kommentieren.

Denn es begab sich, dass der Parteichef und Vizekanzler, des zur Partei geronnen Superstillstands, der ÖVP-ler Josef Pröll aus der Politik schied. Der Vorstand des Stillstands hat nun einen neuen Stillsteher berufen. Die hauseigenen Analysen ihres Nichttuns sind brillant. Es wissen alle Bescheid. Endlich Strukturreform, keine Klientelpolitik mehr, und so weiter und so fort, man weiß es, man fühlt es, man riecht es, es ist unter den Fingernägeln, klebt unter den katholischen Vorhäuten und in den adrett frisierten landingstripes, kurz: es ist überall: Aber, und nun kommt dieses wunderbar süße Aber, dem ein Bonmot von Hermann Hesse folgen soll: «Sie könnten wohl, aber sie können nicht.»

Tja.

Nun gebärden sich alle in der Stillstandspartei wie Junkies nach dem Flash. Sie erzählen sich mit glühenden Augen und Highballverve, dass sie jederzeit damit aufhören können (mit dem Stoff, dem Klüngeln, dem Stillstehen, dem Kadavergehorsam usw.), und gleich morgen, jawoll morgen, werden sie es tun.

Aber es wird weitergehen wie bisher. Sie werden nicht mal die Ausreden austauschen.

Nein, wir sind nicht politikerverdrossen. Wir hassen sie nicht.

Sie kosten uns nicht mal mehr ein kaltes Arschgrunzen.

Unsere Verachtung ist einfach schon zu tief.