Positives Schreiben lV.

Österreichische Kabarettisten sind arm dran. Die heimische Realität hat sie am Sack. Sie müssen sich fühlen wie Kunstfurzer an den landesweiten Ausscheidungen für das nationale Chiliwettfresssen. Dort stinken sie ab. Alle. Die reale Konkurrenz ist nicht sehr subtil, aber sie macht gehörig Wind und stinkt.

Die größte Kabaretteshow läuft zur Zeit im AudiMax. Tausend Leute drin, und noch mal Tausend, die rein wollen. So geschehen vor ein paar Tagen. Heimische Kabarettritter lasen die «Abhörprotokolle» des ehemaligen Finanzministers Grasser. Gespräche mit «Freunderln», wie das korrekt ösi-like heißt. Ein Wegschmeißer. Aber volle Wäsche.

Das Telefongequatsche eines Ex-Finanzministers, gegen den die Staatsanwalt sämtliche Untersuchungen laufen hat. Außer vielleicht einer Darmspiegelung. Aber wird sind ja auf postitiv getrimmt. Er hat niemanden mißbraucht. Sexuell, zumindest. Dafür gehört ihm ein lautes: Bravo!

Das deutsche Talkfernsehen lädt ihn immer wieder gerne ein. Ich glaube, als Experten. Oder vielleicht, weil er so schön gefönte Haare hat. Deswegen sollte er hier auch Bundeskanzler werden. Nie hatte ein Kanzler besser gelegtes Haupthaar.

Aber sehen wir’s positiv: Solange er und seine Strauchdiebfreunde und die vereinten Buschklepper damit beschäftigt waren in die Staatskasse zu langen, Millionengagen für nichts lukrierten, taten sie nichts schlimmeres. Zum Beispiel, Tiere schützen, Bauskandale aufdecken, Waffen an den Iran verkaufen.

Österreich ist das positive Land, in dem man den Unterschied zwischen illegal und illegitim nicht so richtig kennt. Auch der positive SPÖ Ex-Bundeskanzler. Er ist inzwischen zum Berater des Despoten aus Kasachstan avanciert. Das ist vollkommen legal.

Wie sein Freund der Gerd. Bei dem man sich immer fragt, ist er nun Frau Putin oder Herr Putin, der gerade in einem Werbestreifen für Wodka, einen Heterosexuellen spielt.

Ich finde, um einen kleinen Wermutstropfen in diesen positiven Drink einfließen zu lassen: Wenigstens im deutschen Fernsehen möcht ich die Fönfrisur nicht mehr anschauen müssen. Bitte, liebe Deutsche, bitte.