Stars

Gestern fiel es mir wieder einmal auf. Es war bei einem Fernsehbericht über das neue Stück eines österreichischen Autors. Der galt früher als Rebell, hatte Stücke gegen die Kirche und die Bigotterie geschrieben, heute ist er mit dem Oberpfaffen dicke. Ein österreichischer Star-Rebell, eben.

Im Bericht wurde er nur: Der STARdichter genannt. Und da fiel es mir wieder auf. Sobald das Fernsehen etwas für berichtenswert hält, sind die Akteure: Stars. Wenn was über eine Laienbühne und deren Darsteller kommt, sind das nicht etwa Laienschauspieler sondern: Hobbystars.

Wenn der ORF etwas über mich als Koch in einem Kinderhort bringen würde, dann wäre ich ein Starkoch.

Der inflationäre Gebrauch des Wortes Star liegt auch daran, dass es keine richtigen Stars gibt, und die, die es gibt, tot sind oder im Habitus eigentlich keine Stars. Und wenn man einen Einheimischen auf die Gefahr der Inflation beim Gebrauch des Wortes Star hinweist, kriegt man zur Antwort: «Macht doch nix, bin eh gegen Grippe geimpft.»