Danke, Rainer Langhans!

Rainer Langhans ist ein sanfter, alter Mann. Ein in Würde ergrauter Yogibär auf Nulldiät. 70 Jahre, und ein bisschen weise. Er ist beinahe bedürfnislos. Geld interessiert ihn nicht (sagt er, und ich glaube ihm), und dies allein schon lässt ihn unter Zeitgenossen herausragen, wie der übersehene, eine Grashalm, für den Hank Bukowski jr. nach dem Rasenmähen von seinem pedantischen Vater Dresche bezog.

Jetzt begibt sich Rainer Langhans ins RTL Dschungelcamp. Von der Kommune 1 in den Fernseh-Dschungel. Das is ’n langer Weg. Für den kann man schon mal ein halbes Jahrhundert brauchen. Die Ex-Kollegen verziehen angewidert den Mund. Die Kommunarden Uschi Glas, Frau Obermaier, ließ verlauten: «Jetzt hat er endlich die Medienaufmerksamkeit, die er sich die ganze Zeit so verzweifelt gewünscht hat». So was aus dem schönen Mund einer Frau zu vernehmen, für die Fischen und Vögeln mit Jagger und Richards im ewigen medialen Hauptprogramm stand, ist erheiternd.

Langhans im Dschungelcamp! Man muss RTL gratulieren. Die können was. Wie wär’s mit Günther Grass bei den «Golden Girls», und Martin Walser als Putze bei «Big Brother»?

Warum denn nicht Langhans? Für was steht er denn, der Rainer? Bernd Rabehl (Von der Seite Dutschkes zur NPD) nannte ihn «eine alte Prostituierte». Abgesehen von alledem, was ist gegen eine alte Prostituierte zu sagen? Aber so was kriegen die Wendehalszausel nicht auf die Reihe.

Rainer Langhans steht nämlich für nichts anderes, als für sich selber. Wer sich für die Kommune 1 interessiert, möge Jörg Fausers Roman «Rohstoff» lesen, und wer sich dafür interessiert, wie ein alter, friedfertiger, bedürfnisloser, vegetarischer Mann sich in einem Fernsehdschungel schlägt, der möge doch bitte RTL einschalten.