Ferien

So Feiertage haben etwas töteliges. Sie machen auch die Großstadt zu einem St. Gallen am Sonntagmorgen um halb acht. Keiner auf der Straße der einen überfahren will oder über den Schutzweg winkt. Und da der Regen den Schnee weggewaschen hat, gibt es auch keine Schneeschaufelkratzgeräusche um 6 Uhr in der Früh. Meine Oropax, reine Gewohnheit. Ich frage mich, was sie alle machen? Freund und Feind. Sitzen und Fressen? In den geschenkten Büchern rumblättern? Die Verwandtschaft abklappern und bei denen Sitzen und Fressen und in geschenkten Büchern rumblättern?

Ja, und was mach ich eigentlich?

Ich mache Ferien. Bezahlten Urlaub. Seit mehr als 35 Jahren, zum ersten Mal. Eine Premiere für Wien. Es ist beinahe nicht zu glauben. Ich musste erst nachfragen, ob das denn auch wahr sei, dass der Zähler einfach weitertickt, wie bei einem Taxi, das auf einen Kunden wartet, der sich schnell Kippen drücken ging.

Fein wär jetzt noch, wenn ich einen Literaturpreis bekäme. Dann könnt ich mir einen neuen Lap kaufen, einen, auf dem man die neusten Flash Player runterladen könnt. Zum Beispiel. Oder iTunes 10- Oder auch nur 9. Das schöne Teil ist 5 Jahre alt und ich kenne Leute, die kriegen einen Lachanfall, wenn ich ihnen die Nummer des Betriebssystem nenne. Sie können nicht glauben, dass es noch so einen verirrten Dino gibt, der die letzten Panthers, Tigers und Pumas und wie sie alle heißen, überlebt hat.

Aber solche Typen die da lachen, die kriegen auch keinen Literaturpreis. Das ist schon mal sicher. Aber vermutlich haben die auch Jobs, in denen sie mehr als 10 Stunden pro Woche arbeiten. Das habe ich auch. Aber meistens werde ich nur für 10 Stunden bezahlt. Aber ich will mich nicht beklagen. In bezahlten Ferien schon gar nicht.

Wie sagte Liam Clancy zu Bob Dylan?

«Denk dran: Keine Furcht, kein Neid, keine Niedertracht!»

So wollen wir’s halten.