Gefährliche Mitglieder

Kardinal «lingua dolce» Schönborn, beklagt bitterlich die Austritte aus der katholischen Kirche. «Die größte Austrittswelle, seit der Nazizeit!»

So etwas sagt man mit Bedacht. Vor allem als Kardinal eines Vereins, der immer noch die Schwergewichtsmeistergürtel im «Schlechten-Gewissen-machen» in jeder Sakristei hängen hat. Wer austritt, soll sich wenigstens ein bisschen wie ein Nazi fühlen.

Dann sah ich in einem Talk einen hohen Kirchenmann, wie der mit heiligem Furor und unchristlicher Entrüstung von der «Sünde und Widernatürlichkeit der Homosexualität» sprach. Es war einfach großartig. Als würde sich der Chef eines Schlachthofs über die Perversität des Fleischkonsums ereifern. Man muss das nicht mehr kommentieren. Ich hätte, wäre ich in der Sendung gewesen, den Kirchenmann vielleicht geohrfeigt, und ihm damit einen Gefallen getan. Sich ein wenig wie Jesus fühlen: Verachtet, verspottet, geschlagen. Auf so was stehen die. Ich weiß das. Sie stehen aber auch auf ganz andere Dinge. Das weiß ich auch. Aber was immer es ist: Sie sind unschuldige Geschöpfe Gottes.

Ich selber bin zahlendes Mitglied in diesem gefährlichen, verlogenen und missbrauchenden Verband alter und junger Männer. Und werde es auch bleiben. Schließlich bin ich kein Nazi. Und irgendwann, in naher Zukunft, wird auch ein bisschen Reputation auf mich zurückfallen. Der Ruch der Gefahr. Vor dem muss man sich in Acht nehmen, wird auf der Straße geraunt. Wie bei einem Mitglied der Hell Angels oder Al Kaida.