Willkür und Dummheit

Gestern wurden die beiden kleinen Mädchen (8 oder 9 Jahre) in ein Flugzeug gesetzt und in den Kosovo abgeschoben. Es sind Zwillinge. Sie sind etwa so alt wie meine jüngste Tochter. Ihre Mutter ist wegen psychischer Probleme hospitalisiert und bleibt zurück. Die Kinder müssen das Land verlassen in dem sie 6 Jahre gelebt haben, und dessen Sprache sie sprechen. So will es das Gesetz. Behauptet die Innenministerin. Und Gesetze sind zu befolgen. Auch wenn es noch andere Möglichkeiten gäbe. Es ist ein Jammer.

In einem burgenländischen Dorf fälscht ein ÖVP-Bürgermeister eigenhändig die Wahlen, setzt Unterschriften unter Wahlkarten und gesteht nach 5-stündigem Verhör. Die Wahl ist geschoben. Macht aber nichts. Sie kann nicht wiederholt werden, da die Einspruchsfrist abgelaufen ist. Es ist anzunehmen, dass in Österreich viele Wahlen geschoben sind.

Eigentlich würde man denken, dass so ein Betrüger-Bürgermeister zurücktritt. Aber hier ist Österreich. Hier tut man das nicht. Er ist weiter im Amt und verkündete der Presse, dass er die volle Aufklärung will. «Damit keine Gerüchte entstehen.» Nun, was für Gerüchte sollten denn entstehen? Dass er die Wahl gefälscht hat?  Er erzählt uns, wie sehr in der Betrug belastet hat. Er sieht sich irgendwie als Opfer. Das ist hier so  Brauch. Seit ca. 19e8. Die beklagenswertesten Opfer sind hierzulande die Täter. Denn sie müssen mit der Schuld leben, die andere ihnen anzuhängen versuchen. Wenn man das verstanden hat, hat man das Land verstanden, und kann getrost verzweifeln.

Am Sonntag wird in Wien gewählt. Dann wählt’s halt. Ernst zu nehmen, ist das nicht mehr. Ernst zu nehmen sind in dieser Lotterrepublik nur zwei Dinge: Willkür und Dummheit.

Ansonsten gilt die «Wir wollen-halt-nicht»-Vermutung.