Schuldig!

Drei launig-harmlose Fußballkolumnen in einer großen Tageszeitung (www.tagblatt.ch) und schon werde ich geoutet, und zwar als ein Bursche der sich «dem globalisierten Fußballbusiness an den Hals schmeißt.» Tja, und da häng ich nun, an diesem Hals, und trau mich nicht mehr runter. Und während ich da häng und häng, denk ich immerzu: Diesen sauertöpfischen Tonfall kennst du doch. Und klar kenne ich ihn. Es ist derselbe, der mir in den Siebzigerjahren entgegenschlug, wenn unsere Upperclass-Kommis mich beim Cola trinken erwischt haben, dem Gesöff des «US-Imperialisten und seines zionistischen Büttels Israel».

Gut, schuldig. Ich hab mich rangeschmissen an diesen Fußballbusinesshals, aber warum nur? Was versprach ich mir davon? Vielleicht Geld? Könnte sein. Denn nötig hätt ich’s ja. Mehr als der Mittelschullehrer und Kabarettist der mich geoutet hat. Der erntet in einem Monat, was ich in einem Jahr so zusammenkratze. Mit oder ohne globaliserte Fußballkolumnen.

Diese abgepackten Sätze sind also noch im Umlauf, es gibt sie immer noch. Und jeder Besitzer einer Plastikzahnbürste ist mitschuldig an der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, jeder der sein Auto volltankt, hat einen traurigen Pelikan im Öl ertränkt.

Und somit entspricht Hans Fässlers Behauptung natürlich der Wahrheit. So wie die meinige auch: Der Lehrerkabarettist macht sein linkes Kabarett auch nur, um sich Kim Il Sung als Konkubine anzudienen.