Der Säumer und sein Esel «Négrr»

Neulich hatte ich die Geschichte von einem Esel und seinem Säumer gehört, damals, als ich im Berner Oberland handwerkerte. Der Esel soll eher von dunkler Farbe gewesen sein und deswegen nannte man ihn «Neger». Aber das erste «e» in Neger wird im Dialekt wie das 1. «e» in «weggehen» betont, und das zweite sowieso nicht ausgesprochen. Also hieß er «Négrr». Jedenfalls hatten «Neger» und sein Säumer teure Fracht vom Tal nach Wengen zu befördern, also richtig wertvolles Zeugs und auch sehr viel davon, und Neger hatte irgendwann keinen Bock mehr den Esel zu machen und warf ab. Alles runter und rein in die Steilheit des Geländes, wo die Fracht «vertrohlte». Der Säumer sah sich die Bescherung an, und sagte dann zum Esel: «Lue eis Négr, was du gmacht hesch!» («Jetzt schau nur, Neger, was du getan hast.») Und das soll er gesagt haben, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen.

Nun, eigentlich wollte ich nur erzählen, dass ich gestern Nacht der Verleihung des Grimme-Preis beigewohnt habe, wo ein Klassenkamerad und Schulfreund aus dem Berner Oberland ausgezeichnet wurde: Der Regisseur und Drehbuchautor Markus Imboden.

Und warum, zum Teufel, tu ich es dann nicht?

Ich gratuliere herzlich und freue mich sehr! Weiter so!