Auch ich, der miese Misanthrop, will so’n Phonejammer, aber hopp!

Ich weiß, es ist mächtig uncool über die ins Kraut schießende Zwangsneurose der handysabbelnden Mitmenschen zu schreiben. Uncool wie Merkel-Witze oder unrasierte Intimzonen. Aber nerven tun sie immer noch, die Zeitgenossen, die einen freundlich und unaufgefordert an ihrem schreiend banalen Leben, ihrer minder bespielten Festplatte und dem mangelnden Distanzgefühl teilhaben lassen.

Ich bin privat ein netter Mensch, den allerdings nur wenige kennen, denn kaum bewege ich mich unter meinen Mitmenschen, werde ich sogleich zum Misanthropen. Spricht mich dagegen jemand an und möchte Geld, eine Auskunft oder an der Kasse vorgelassen werden, so lernt er in meiner Person einen grundgütigen, freundlich lächelnden Menschen kennen, der sich allerdings selbst ein Rätsel ist.

Neulich saß ich im Zug von Wien nach München, in einem «Railjet», klasse Teil, alles bestens bis Salzburg, denn da stieg eine Figur ein, die einem das Ende der Menschheit so richtig schmackhaft machen könnte.
Dieser humanoide Zweibeiner trug einen Anzug, einen Aktenkoffer und ein Telefon am Ohr. So erschien er im Holozän und ließ sich in den Sessel auf der Nachbarseite fallen. Das Tuch vom Feinsten, die Laune am Arsch, so, als hätte er ausgerechnet heute niemanden feuern dürfen, und das klagte er nun dem Telefon. Und zwar von Salzburg bis München. Unterbrochen nur von Verbindungsschwächen, die ihn jedesmal in sich zusammensacken ließen. Er dochtelete dann mit seinen manikürten Fingerspitzen auf der Tastatur rum, falls er sich nicht gerade mit den fahrigen Gesten eines Bonobos auf Cold Turkey in seinem 200 € Haarschnitt rumfuhrwerkte. Ein Kerlchen zum Verlieben.
Die Strecke Salzburg-München ist lang. Der Verbindungsunterbrüche waren viele, aber nur von kurzer Dauer.
Irgendwann stopfte sich meine Wenigkeit, der miese Misanthrop, Oropax in die Gehörgänge.

Nun, was ich eigentlich sagen wollte: Es naht Hilfe! Mehr noch: Es gibt sie schon!
Gestern hörte ich zum ersten Mal davon. Das Ding heißt «Phonejammer». Ein Gerät, das im Umkreis von etwa 10-20 Metern alle Handygespräche verunmöglicht.
Wer spendiert einem reuigen Misanthropen einen Phonejammer?
Oder sollte die Parole nicht gleich lauten: Phonejammer für alle!
-Lieber Phonejammer als Vorschlaghämmer.
-Schlag dem Nachbarn nicht gleich die Fresse ein, mit dem Jammer lässt er das Quasseln sein.
-Phonejammer for President!
-Beim Dinner, Reisen, in der Stripteasebar, ist so ein jammer einfach wunderbar.
-Nervt das Geqauschte in der Straßenbahn, wirf doch mal den Jammie an.