«Ich les sonst keine Bücher…»

1987 kam mal ein Punker zu mir und sagte: «Ich les sonst keine Bücher, aber deines fand ich scharf.»
Meine Güte, war ich geschmeichelt. Mein Buch! Ein Punker! Für diese Leute schrieb ich doch? Das machte Sinn. War ich ein Genie?
Jedenfalls fühlte ich mich sehr geehrt, so sehr, dass mir nicht mal auffiel wie hirnrissig der Spruch eigentlich ist.

…Ich find ja Fußball zum Kotzen, aber so wie der FC Hilterfingen kickt, ist einfach genial…
…Ich schau ja nie Boxen, aber so wie Klitschko Uschi Glas verkloppt hat, ist einfach sehenswert…
…Ich mach mir ja nichts aus Süßigkeiten, aber für die Vermicelles im Migrosrestaurant würd ich Babies foltern…
…Ich mach mir ja nix aus Stars, aber so wie Britney Spears ohne Unterwäsche im Auto sass und uns einen Blick auf den Karton gestattete, das war einfach himmlisch…
…Ich mach mir ja nichts aus Musik, aber so wie der taube Beethoven die Neunte noch hingekriegt hat, das muss ihm Madonna erst mal nachmachen…
…Ich mach mir ja nichts aus Blogs, aber dem Niedermann seiner, der hat was…

Ich gebe es zu: immer wieder habe ich diesen Spruch mal angebracht. Eigentlich ist er dümmer als die Polizei erlaubt, und weist den bemitleidenswerten Ignoranten aus. Oder einen Sprachohnmächtigen, der gerade keinen Superlativ zur Hand hat.

Gestrichen———–